Gewürzmischung von der Rhône

Cornas von Auguste Clape

Cornas von Auguste Clape

Aufgemacht, vorgekostet und zum ersten Mal verblüfft.  Das ist also Cornas. Vorsichtig in den Dekanter verfrachtet. Nochmal dran gerochen – und prompt wieder völlig verblüfft.  Fünf Stunden später im Glas überrascht der Cornas uns dann wieder. Und nicht von ungefähr – kommt er doch aus einem der berühmtesten Häuser dieser Gegend.

Auguste Clape gilt für viele noch immer als „Geheimtipp“ an der Rhone. So geheim ist er aber nicht. Vor allem, weil er schon ein Weilchen auf dieser Erde weilt. Und sein Cornas gilt als Kultwein. Er kann getrost als großer Wein bezeichnet werden. Und dieser Größe – die sich ja eh auch im Preis des guten Burschen widerspiegelt – angepasst verhält er sich dankenswerter Weise auch.

Geschmackliches Schichtenprinzip. Vom Öffnen weg entwickelt dieser Wein stets neue Aromaeindrücke und zeigt sich doch konstant in seiner Grundaussage. Und die lautet: Würzige Eleganz mit Fruchtunderstatement gepaart. Die unverwechselbare nördliche Rhône-Stilistik mit Wacholder und Schwarzbeeren, Waldboden, etwas dreckiger Keller und ganz ganz viel Oliven und Leder. Je länger er im Glas ist, desto stärker hat man den Eindruck werden die Fruchtaromen präsenter. Am Gaumen werden die Tanine dann doch (noch) stark bemerkbar. Schadet garnicht. Sorgt für Struktur und ordentlich Druck bei eigentlich grazilem Körper. Eine sehr ausführliche und faktische Betrachtung zum Weingut und einem noch älteren „Cornas“ findet sich übrigens hier bei den Kollegen der Gazetta del Vino.

Für uns steht jedenfalls fest: ein Wein für besondere Momente. Nichts für den Alltag. Wobei!? Freuen würden wir uns, könnten wir so etwas tagtäglich genießen. So aber freuen wir uns auf die passende Zeit und richtigen Ort um wiedermal einen „Cornas“ zu öffnen. Wohl erst in ein paar Jahren. Wenn die Zeit wieder reif ist für einen.

Zum Abschluss gibt´s diesmal übrigens auch eine Musikempfehlung zu diesem Wein. Und es muss sein; der große Gilbert Bécaud singt für uns – passend zu letzten Absatz: ET MAINTENANT:

 

 

6 Responses to Cornas – Auguste Clape

  1. EC sagt:

    Musik und Wein passen hier nach der Beschreibung (auch der externen) wohl sehr gut zusammen; finde ich gut, auch einen musikalischen Begleiter präsentiert zu bekommen, der nach eurer Ansicht dem Weinchen gut entspricht.
    Ich weiß nicht, ob überhaupt und falls ja, wann ich mal einen Cornas trinken werde, aber eins weiß ich genau:
    Ich würde mir nie wünschen, ihn jeden Tag trinken zu können, ganz egal wie gut er ist. Die Freude am Wein besteht für mich zum ganz großen Teil aus der Vielfalt. Da gibt es heutzutage in der (erreichbaren) Umgebung so viele tolle Sachen zu entdecken. wobei ich mich derzeit im wesentlichen auf I, D, A, P, F und neuerdings H beschränke, um mich nicht zu sehr zu verzetteln. Und es sind so viele, daß mein Leben eh‘ nicht ausreichen wird, die alle zu genießen. Wenn ich also immer nur das Gleiche trinken würde, wär’s irgendwann langweilig, wenn auch vielleicht auf hohem Niveau. Also lieber Vielfalt, auch wenn mal zwischendrin ein Reinfall dabei sein sollte.
    So gibt es bei mir eigentlich folgende Klassen von Weinen:
    – die, die ich nie mehr erleben möchte
    – die, die ich in guter Erinnerung behalte
    – die, die mich so nachhaltig beeindruckt haben, daß ich sie auch ein zweites mal kaufe. Ein drittes mal ist dann schon der absolute Überflieger…
    Und wenn’s geht, dann lasse ich schon mal ein oder mehrere Jahre vergehen (ca. 20 Jahre ist mein persönlicher Rekord), bis die nächste Flasche gleicher Sorte aus dem Keller geholt wird, weil bei vielen Weinen halt auch die Entwicklung über die Zeit sehr spannend ist.

  2. EC sagt:

    das sollte eigentlich ein nach oben weisender Daumen sein…

  3. ralph sagt:

    Welchen Jahrgang habt ihr getrunken?

    gruß ralph

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