Flaschendreh // Reportage // Wundertütenweine // VOSNE ROMANÈE
What You Drink Is What You Get
Im Rahmen unseres internen Bildungsübereinkommens besuchen wir in unregelmäßigen Abständen Fortbildungsabende. So auch Anfang Februar – ein besonderere Titel hat unser Augenmerk auf eine Themenverkostung in einem ehemaligen Grazer Spitzenrestaurant gelenkt.
VOSNE ROMANEE
Freunde der Burgund haben bei diesem Namen bereits weiche Knie und feuchte Augen. Vor Freude ob der, diesem mythischen Ort zu geschriebenen Qualität und vor Panik, ob der damit verbundenen Mengen/Preis Problematik.
Wenn nun an einem Abend 24 solcher Raritäten aus Jahrgängen von 2004 bis zurück ins glorreiche 1976 zur Verkostung kommen – tja, dann dürfen wir nicht fehlen.
Fazit
Was lernt also der Weinfreak aus einem solchen Abend?
1) Tolle Weine gibt´s überall – die Vorkommensdichte solcher in Frankreich muss man einfach anerkennen; und die unbestreitbaren Vorzüge der Produkte aus den weltbekannten Lagen in der Burgund.
2) Eine kommentierte Verkostung hat immer etwas skuriles an sich. Vom Präsent-tator an bis zu den Verkostenden. Einschätzungen, Meinungen und somit hochindividuelle Positionen werden als Dogmen gehandelt. Im Lauf des Abends versteht man einige der selbsternannten Experten (zu denen man selbst auch zählt) immer weniger. Kaum nachvollziehbar erscheinen deren Bewertungen. Vice-Versa wird es wohl gleich sein. Ein vinophiler Schwanzlängenvergleich (obwohl auch Damen anwesend waren).
3) Wenn Weine 30 Jahre und länger auf ihren großen Moment warten – um dann mit 5 Stunden Luft vorallem Korktöne zu offenbaren … dann ist das echt ärgerlich. Und wenn von 24 eher seltenen Weinen 5 fehlerhaft sind, dann ist das schon äußerst ärgerlich. Und zu allem Überfluss waren alle 5 Korkweine Grand Crus mit großteils stattlichem Alter. Das darf man dann schon scheiße finden. Aus gegebenem Anlaß dürfen wir hier auf unsere Themenreihe zu Alternativverschlüssen verweisen: Hier klicken!
Mit Glasverschlüssen oder Schraubverschlüssen wären uns diese Enttäuschungen erspart geblieben. Hier besteht natürlich Hoffung, dass irgendwann auch die Franzosen erkennen wie unsinnig es ist nach wie vor Korklotto mit sauteuren Weinen zu spielen. Keine Hoffnung hingegen besteht unserer Meinung nach für das bereits erwähnte, ehemalige Spitzenrestaurant. Dies sei hier aber nur am Rande erwähnt.
4) Gerade bei französischen Weinen gilt ja ein extra-strenges Jahrgangsregiment – wir bedanken uns bei Clives Coates und bei Robert Parker und all den anderen Päbst die Wertungspunkte und Prognosen über die Entwicklung von Weinen so wichtig gemacht haben. Wieviel das bringt durften wir wieder erleben. Hochgelobte und deshalb quasi nicht verfügbare Weine konnten wenig überzeugen – hingegen waren „kleine Weine“ aus sogenannten Arsch-Jahren, spannend, elegant, klar, vielschichtig und doch sauber in ihren Aromaaussagen. Soviel also zu Jahrgangsführern die uns erklären das 1997 in der Burgund ein schlechtes Jahr war. Können wir nicht unterschreiben. Zugegebenermaßen aber erst seit 8.Februar 2013.
Alle Bilder der Verkostungsreihe finden sich auf unserer Facebook-Site.
3 Responses to Flaschendreh // Reportage // Wundertütenweine // VOSNE ROMANÈE
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
Flaschendreh | Der Weinblog
Was?
Ständig Flaschen im Bild. Der Weinblog der sich selbst nicht so todernst nimmt wie andere. Trotzdem wird hier "fachmännisch" in Wort, Bild und Ton über Weine aus aller Welt gesprochen und geschrieben. Weinbewertungen, Weinempfehlungen, wie man das so kennt. Aber eben vielleicht doch mal etwas anders.Wer?
Clemens Maria Frühstück
Musiker und Vinosoph seit frühen Tagen. Als Mittelburgenländer quasi zum Weinfreund geboren.Frank Bernhard Wonisch
Werber und angehender Inhaber gefährlichen, önologischen Halbwissens. Als Exil-Mürztaler in Graz, eigentlich eher zufällig weinaffin.Für wen?
Für Weinmenschen, die ebenfalls der Meinung sind, dass Wein kein steifes Umfeld braucht!Worum geht´s hier meistens?
2001 Adventskalender Altwein Amphorenwein Australien Balf Bauer-Pöltl Blaufränkisch Border Burgenland Cuvée Deutsch Schützen Flaschendreh Gesellman Györgykovács Halloween Horitschon Juhfark Kekfrankos Kochen Kopfensteiner Krutzler Leberl Mittelburgenland Orange Wine Pinot Noir Riesling Rotmovie Rotwein Sauvignon Blanc Shiraz Siglos Spern Steiner Südburgenland Terroir Veltliner Verkostung Wachter-Wiesler Wein Weingut Weber weiss Weisswein Weißwein Weninger WerlitschVintage
- Dezember 2015
- September 2015
- August 2015
- Juli 2015
- Mai 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Oktober 2014
- September 2014
- August 2014
- Juli 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- April 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- September 2013
- Juni 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- Juli 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- November 2011
- Oktober 2011
- September 2011
sehr gut gebrüllt!!!!!
Der Kork muß nicht unbedingt vom Kork stammen, ich hatte schon so einen Fall von Korkschmecker bei einem Sauvignon mit Schraubverschluß…
http://www.ingenieur.de/Themen/Forschung/Korkgeschmack-stammt-Fass
Am liebsten habe ich eigentlich das VinoLok System http://vinolok.cz/de/ , kostet aber nach Aussage eines Winzers ( http://www.seegut-kress.de/ ) immerhin 42 ct / Flasche mehr als der normale Kork-Verschluß, deshalb verwenden die ihn auch nur bei den (etwas) teureren Weinen.
Ansonsten hatte ich aber Glück, mehr als 10 korkige Weine waren es bis jetzt nicht in meinem Weinleben, allerdings in einem Fall (ein südfranzösischer Rosé) waren es gleich 2 von 3 Flaschen…
korkgeschmack is ja eine chemische verbindung, die kann unter verschiedenen vorraussetzungen entstehen. VinoLok is gut. allerdings ist das dichtngsmaterial ja wieder silikon …
aber bei deiner geringen kork-rate hattest du bis jetzt echt glück!