Roma, der ErsteEines Abends im Februar in Rom. In einem durchaus empfehlenswerten kleinen Restaurant, das sich gar nicht der cucina romana verschrieben hat. Eher die Fusion-Version von römischer Küche. Und zwar die für Schlanklinien-Fetischisten. Wir essen trotzdem und fragen ein wenig, was denn so auf der Weinkarte wäre. SCHWUPS: eine Empfehlung. Keine 10 Minuten später steht dieser Bursche am Tisch. 100% Sangiovese aus einem Weingarten der ca 350m hoch liegt und 1983 seine erste Ernte bracht. Erfahrene Weinstöcke, könnte man meinen.

Was dann allerdings aus dem Flaschenhals kam … naja. Etwas nasse Erde, krautig, aber eher aus der Kategorie Suppenkraut. Und auf vollem Anschlag: das Schwarzbeer-Parfum!

Am Gaumen ging es dann im selben, vordergründigen Stil weiter. Gerettet hätten den Burschen aus der Toscana vielleicht straffe, aber reife Tannine. Beides wurde schmerzlich vermisst. Es bleibt zu hoffen, dass es sich um eine bedauerliche Flaschenform handelte.

Nach diesem Durchschnitterlebnis musste also zur Wiedergutmachung etwas anderes her. Diesmal bemühten wir uns selbst um die Weinwahl.

Mittelpreisig war das Ziel und die Wahl fiel auf den folgenden Burschen:

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Eine Cuveé aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Sangiovese. Traubenmaterial aus einem, auf etwa 100m Seehöhe gelegenen, 20jährigen Weinbergchen.

Die erste Nase machte klar: Wiedergutmachung gelungen. Saubere dunkelbeerige Fruchtnoten und Würzetöne, weit weg von der Suppenküche. Am Gaumen ein interessanter Spannungsbogen und ein paar Schokonoten obendrauf. Trotz seiner grundsätzlich deftigen Machart war dieser 2007er nie grob oder klotzig. Elegant war er allerdings auch nicht.

Als Fazit blieb uns für den Rest des Rom-Aufenthalts: „Vertraue als Tourist in einem römischen Hippster-Lokal nie einer Weinempfehlung“.

Leserservice:

RESTAURANT: Pastificio Cerere

WEINE: Fontalloro  // Grattamacco

 

 

 

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