Rainer Wess – Wein als Berufung?

Rainer Wess´Riesling Pfaffenberg

Rainer Wess´Riesling Pfaffenberg

„Wenn Wein zur Berufung wird, dann …“. So begann der Erklärungssatz, den uns Rainer Wess auf unsere Frage, warum er sein eigenes Weingut gegründet hat, präsentiert hat. Ein national und internationaler erfahrener Weinmanager (schreckliche Berufsbezeichung) entschließt sich also die sicheren Häfen großer Betriebe zu verlassen und auf eigenes Risiko Wein zu machen. Der Kremser Pfaffenberg sowie der Loibner Berg in der Wachau haben es es Rainer Wess besonders angetan (oder hat er bloß dort  Flächen bekommen, man weiß es nicht). Jedenfalls stammen die Trauben aus denen Wess-Weine werden, aus den Lagen Steiner Pfaffenberg sowie aus den Wachauer Lagen Loibenberg, Jochinger Kollmitz, Vorderseiber und Viesslinger Ried Bruck. Am Viesslinger Stern ist er übrigens in bekannter Nachbarschaft. Über die Herren Malberg und Muthenthaler haben wir in dieser Folge schonmal berichtet. Fakt ist: Rainer Wess weis (Achtung Wortwitz) wes(s)wegen er sich um welche Lagen bemüht. Abgesehen von den bekannten Wachauer Lagen ist er persönlich ein – sagen wir mal – Verfechter der Lage Paffenberg.

Kleiner Exkurs zum Pfaffenberg

Der Paffenberg ist geologisch eine ganz spannende Ecke. Zumindest lassen Unterlagen der BOKU darauf schließen:

„Der Pfaffenberger lag im Urmeer. Heute profitieren davon die Stöcke, die tief im Schottern wurzeln. Und weil es selten Meere ohne Sand gibt, bildet letzterer das Fundament für die Reben.  Zusammen sind sie vielschichtig im doppelten Sinne – würzig und dicht.“

Aber zurück zum Weingut Rainer Wess

Seit dem Jahrgang 2010 wird im ehemaligen Keller des Stiftes Wilhering in der Kremser Sandgrube vinifiziert. Aus nachvollziehbaren Gründen haben wir uns für einen Testkandidaten vom Pfaffenberg entschieden:  Riesling Pfaffenberg 2012. Obwohl noch eher jung kommt ein grüngelbes „Essenzerl“ ins Glas. Steinobstnoten (Pfirsich und/oder Marille). Krautig könnte man wohl auch sagen.; und irgendwie süß. Am Gaumen zeigt sich das alles dann schon sehr erwachsen: elegant und – sorry für das Modewort – mineralisch, und mit stolzer Länge. Wir attestieren dem Pfaffenberg aus dem Hause Wess – aber nicht nur ihm – ein langes Leben. Oder besser: wir wünschen es ihm!

Randnotiz: Dass ein Weingut nach einem etwa 10jährigen Bestehen sich schon TRADITIONSWEINGUT nennen darf finden wir … öhm … ja. Wie finden sie es denn?

 

SERVICELINKS:

www.weingut-wess.at

Riesling Pfaffenberg 2012 // ca. € 18.–

Damit man es auch findet: Weingut Rainer Wess, Sandgrube 24, 3500 Krems // +43 2732 – 72 389 (anrufen schadet nicht!)

Und da wir mit neuen „Traditionen“ nicht brechen wollen (haha), gibt´s natürlich auch zu diesem Wein ein Musikstück dazu. Wir haben lange gesucht, schließlich aber etwas gefunden. Wir denken es passt wirklich gut zu diesem hocheleganten Wein aus einem jungen Weingut, wo einer genau weiß, was er machen möchte … 

 

4 Responses to Weingut Rainer Wess :: Weinfeature

  1. EC sagt:

    Zu der Frage nach dem Traditionsweingut: Für mich persönlich ist der Begriff eher negativ belegt, denn er drückt für mich in erster Linie aus: „Hamma scho imma so gmocht!“
    Auch wenn man mit dem Begriff „Tradition“ hier vielleicht auf die lange (?) Erfahrung hinweisen will, ist mein erster Eindruck da doch eher der oben erwähnte.
    Wichtig ist für mich, daß man aus den gemachten Erfahrungen heraus sein Produkt fortwährend verfeinert und auch den Mut zu neuen Wegen hat. Da steht der Begriff „Tradition“ für mich nicht so sehr dafür.
    Auch sonst ist der Begriff bei mir eher bei 100 Jahren plus X angesiedelt…

    Aber sonst: Klingt nicht uninteressant. (Mit einem Glas GV aus der Nachbarschaft -Pichler-Krutzler- in der Hand…)

    • fwonisch sagt:

      hallo erstmal. ja, wir sehen tradition auch aus einem anderen blickwinkel. in dem fall is es wohl einzig und allein die zuhörigkeit zu einem (elitären) kreis an winzern und die daraus entstehenden synergieeffekte. zumindest wirkt es auf uns so.
      ist ja auch nichts schlechtes…wir wollten es nur anmerken. und die weine können wir wirklich empfehlen. macht schon spaß, das zeug zu trinken.
      pichler-krutzler werden auch demnächst mal kosten.

      • EC sagt:

        Der GV „Wunderburg“ ist was sehr sehr Feines, nicht ganz billig, aber jeden Taler wert. Gestern Abend genossen und heute Mittag den Rest ausgetrunken. Ich tue mir allerdings schwer mit der fachmännischen Geschmacksbeschreibung, meine persönliche Bewertung lautet eigentlich immer nur „0“ oder „1“ bzw. „macht Laune“ oder eben nicht. War aber eine sehr deutliche „1“!
        Und der Riesling „In der Wand“ kann im Vergleich auch gut mithalten und beweist, daß aus der Wachau nicht nur gute GV’s kommen. Den GV „Wunderburg“ würde ich aber noch ein bißchen weiter oben ansiedeln, wenn ich ein Ranking machen müßte.
        Habe auch den GV „Supperin“ und den Riesling „Wunderburg“, jedoch noch in verschlossenem Zustand…

        Viel Spaß bei der Verkostung!

  2. EC sagt:

    Kleiner musikalischer Nachtrag zum Thema „Ich mache mein Ding“ (und schere mich nicht um die Mahnungen des Umfelds):

    http://www.youtube.com/watch?v=a4lGNc0nBsY

    Nichts gegen Udo, er hat auch viele beachtenswerte Dinge gemacht, aber MD ist eher meine Welt. Geschmackssache halt…

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